Anatomie der Katze

Die Sinne der Katze

Die Sinne der Katze

  • Sehsinn

  • Gehörsinn

  • Gleichgewichtssinn

  • Geruchs – und Geschmackssinn

  • Tastsinn

  • Zeitsinn

Der Sehsinn der Katze

Die riesigen Augen der Katzen, die bei der Geburt noch blau sind, ihre Farbe aber in den ersten drei Monaten noch entwickeln, sind frontal, also nach vorne hin ausgerichtet. Mit ihnen haben die Katzen die Möglichkeit, räumlich exakt zu sehen und Entfernungen wahnsinnig genau einzuschätzen. Jede schnelle Bewegung nimmt die Katze wahr – nichts entgeht ihr. Auch in der Dunkelheit ist sie ein guter Seher. Wir Menschen können nämlich nur ca. 50% bei Nacht von dem wahrnehmen, was die Katzen sehen. Das hat aber auch einen ganz einfachen Grund – Katzen haben in ihren Augen sehr viele visuelle Rezeptoren, Sehstäbchen und Netzhautzellen, die ihre Augen um einiges empfindlicher machen, als die des Menschen.
Katzen haben zwei unterschiedliche Zapfentypen, welche für Gelb und Blau empfindlich sind. Somit können Katzen nicht alle Farben sehen, die der Mensch wahrnimmt. Rot wird nicht wahrgenommen und vermutlich als einen gelblichen Ton dargestellt, während das Auge im Bereich der blauen Farbe am empfindlichsten ist.

  

Obwohl die Katze sehr gut und scharf sehen kann und blitzschnell auf Bewegungen reagiert, kann sie Farben nicht sehr gut unterscheiden, weil die Anzahl der farbempfindlichen Zapfen geringer ist als beim Menschen. Dennoch können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen in verschiedenen Intensitäten und Kombinationen wahrnehmen. Ein weiterer Grund, weshalb die Katze so unwahrscheinlich gut sehen kann, ist das Tapetum lucidum, eine Zellschicht, die direkt hinter der Netzhaut liegt. Diese Schicht reflektiert das Licht, welches von den Zapfen und Stäbchen nicht absorbiert wurde, noch einmal auf die Sehzellen. Diese Schicht ist auch der Grund warum Katzenaugen, ebenso wie Hundeaugen, im Dunkeln leuchten. Katzen sehen daher auch bei wenig vorhandenem Umgebungslicht (Dämmerung, Nacht) noch sehr gut. Die Katze kann Ihre Augen nur wenig nach links oder rechts bewegen, deshalb ist sie gezwungen, bei einem Blick in die andere Richtung immer den Kopf zu drehen. Da die Augen nach vorne gerichtet sind, überschneiden sich die Sehachsen und ermöglichen somit ein noch besseres räumliches Sehvermögen. Eine Katze hat einen Blickwinkel von ca. 220° und die Pupillen, die am Tage wie kleine schlitze wirken, werden in der Nacht kreisrund und passen sich so den dunklen Lichtverhältnissen an.

Der Gehörsinn der Katze
Katzen können besonders gut hören. Um genau zu sein, hören sie dreimal so stark wie der Mensch und ist demnach viel empfindlicher als Hunde. Das Gehör der Katzen ist unter den Säugetieren mit das beste und ausgeprägteste. Katzen haben einen Frequenzumfang von 10,5 Oktaven. Während die niedrigsten Frequenzbereichen mit denen des Menschen vergleichbar sind, ist die Katze uns bereits in den mittleren Bereichen weit überlegen. Die obere Frequenzgrenze der Katze liegt bei 100kHz und ist somit im Bereich des Geräuschs, welches Mäuse, das wichtigste Beutetier der Katze, von sich geben. Um eine Geräuschquelle zu lokalisieren bleibt die Katze starr stehen und richtet ihre großen Ohren in Richtung Geräusch.

  

Der Gleichgewichtssinn der Katze
Der Gleichgewichtssinn der Katzen ist besonders gut ausgeprägt und deutlich besser als der des Menschen. Die Katze balanciert wie kein anderes Tier auf schmalsten Brüstungen usw. ohne dabei auch nur annähernd das Gleichgewicht zu verlieren. Sollte die Katze bei mittlerer Höhe dennoch mal aus dem Gleichgewicht kommen und stürzen, stellt dies meist keine oder nur kaum eine Gefahr dar. Katzen haben die Fähigkeit sich während eines Falls blitzschnell in die Bauchlage zu drehen und landen so meistens immer sanft auf ihren Pfötchen. Im Bruchteil einer Sekunde wird während des Falls eine Information an das Gehirn weitergeleitet, welches sofort Nervenimpulse aussendet und den Körper und Kopf der Katze “fallideal” ausrichtet. Der Schwanz der Katze dient in diesem Fall als Ruder und hilft dabei. Generell benötigt die Katze den Schwanz, um das Gleichgewicht besser zu steuern. So kann sie bei selbst hohem Tempo und plötzlichem Richtungswechsel auf schmalen Mauern gefahrlos balancieren.

Der Geruchs – und Geschmackssinn der Katze
Der Geruchssinn der Katze ist nicht so stark wie ihre anderen Sinne ausgeprägt. Er ist viel schwächer als der Geruchssinn des Hundes, doch trotzdem riechen die Samtpfoten viel besser als wir Menschen. Die Katze muss riechen können, um ihre Artgenossen zu erkennen und sie entscheidet damit, ob das ihr vorgesetzte Futter ihren Ansprüchen entspricht oder nicht. Wenn Katzen sich erkälten, dann schlägt sich das aber auf ihren Geruchsinn nieder. Die Katze nimmt ihren eigenen Körpergeruch nicht wahr und putzt sich eventuell viel weniger.

  

Katzen erkennen sich am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, Anwesenheit, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. So spüren Mütter ihre Jungen auf und halten sie am Geruch auseinander. Auch signalisieren Weibchen durch ihren Geruch ihre Paarungsbereitschaft. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere an immer denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet werden.

Die Schweißdrüsen der Katze sitzen an den Fußballen, am Kinn, rund ums Maul, um den Brustwarzen und am Anus der Katzen. Die Talkdrüsen hingegen sitzen am Oderkiefer, an der Schwanzwurzel und beim Männchen unter der Vorhaut. Alle Schweiß – und Talgdrüsen der Katzen dienen hauptsächlich zur Kommunikation. Reiben sich Katzen an Gegenständen, Artgenossen oder Personen, oder spritzen sie Urin als Duftmarken, dann geben sie so ihre individuelle Information weiter. Katzen besitzen ein spezielles Organ zwischen der Rachen – und Nebenhöhle, welches ihnen das Aufnehmen von Gerüchen erleichtert.
Es gibt einige Düfte, die auf Katzen wie Drogen wirken. Die Katzen werden berauscht und “flehmen”, indem sie den Mund halb öffnen, die Oberlippe hochziehen und die Nase kräuseln. Zu diesen Gerüchen zählen Hauptsächlich Katzenminze und Baldrian, welches häufig in Katzenspielzeugen zu finden ist. Aber auch der Körpergeruch eines Menschen kann das Flehmen bei einer Katze hervorrufen – ebenso neue, unbekannte Gerüche.

Der Geschmackssinn spielt bei den Katzen eine eher untergeordnetere Rolle, denn er ist nich so gut ausgeprägt, wie der Geruchsinn. Katzen schmecken zum Großteil mit ihren Riechern. Sie können jedoch salzig, sauer, bitter und Umami unterscheiden, süßes schmecken sie aber nicht.

Der Tastsinn der Katze
Der Tastsinn ist ein ganz besonderes Merkmal der Katze, denn dieser ist besonders gut ausgeprägt. Am deutlichsten und auffälligsten sind hierbei natürlich die Tasthaare, die bei den Katzen an der Ober – und Unterlippe sowie an den Augen zu finden sind. Oftmals werden sie auch als Schnusshaare bezeichnet. Aber auch weniger auffällige Tasthaare an den Ohren, am Kinn und an den Hinterbeinen sind vorhanden. Die Wurzeln der Tasthaare liegen dreimal tiefer unter der Haut als die Wurzeln anderer Haare.

  

Diese sind verbunden mit einem weit verzweigten Netz von Nervenenden, die Signale an das Gehirn der Katze weiterleiten. Wenn eine Spalte zu eng ist, wenn Gefahr droht, wenn es dunkel ist oder wenn andere Hindernisse vorhanden sind, dann werden diese durch die feinen Härchen unabhängig vom erstaunlich gut ausgeprägten Sehsinn wahrgenommen.
Die kleinen beweglichen Tasthaare der Katzen sind schon bei der Geburt voll ausgebildet, was deren Wichtigkeit noch einmal verdeutlicht, denn riechen und schmecken lernt die Katze erst in den ersten Lebenstagen und -wochen.
Die Samtballen an den Pfoten der Katzen sind ebenfalls wichtig zu Wahrnehmung. Diese sind vorallem wichtig bei der Jagd und verleihen der Katze ebenso die Fähigkeit, leichteste Vibrationen wahrzunehmen. So ist sie in der Lage für den Menschen gefährliche Situationen, wie zB Erdbeben, frühzeitig wahrzunehmen.

Der Zeitsinn der Katze
Jede Katze besitzt eine “innere Uhr”, die exakt funktioniert, wenn sie erstmal “richtig eingestellt” wurde. Dies geschieht ganz einfach durch Erfahrungen, die die Katze macht. Bekommt sie jeden Tag zur gleichen Uhrzeit ihr Futter, dann registriert sie dies sehr schnell und es dauert nicht lange, bis die Katze pünktlich ihr essen verlangt und lautstark protestiert, wenn sie nicht sofort gefüttert wird.
Aber auch der restliche Tagesablauf der Katze ist genauestens gespeichert. Spielen, Schlafen und Streunen geschehen immer zur selben Zeit und Abweichungen sind nur sehr gering und hängen meist von äußeren Faktoren ab.
Auch den Tagesablauf der Familie registriert die Katze schnell, wenn er immer gleich abläuft. Sie weiß genau, wann ihre Zweibeiner essen, wann sie ihren Mittagsschlaf halten und wann sie abends vom Büro nach Hause kommen. Sollte der Mensch sich am Wochenende anders verhalten, kann die Katze dies nicht speichern. Die innere Uhr ist auf den überwiegend gleich ablaufenden Tagesablauf eingestellt und der muss 365 Tage im Jahr funktionieren. Änderen im Zeitplan sind bei Katzen nicht vorgesehen.